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Radstadt zentraler als Bischofshofen? Abstufung beim Klimabonus regt weiter auf

Der Klimabonus wird 2024 erhöht. In Radstadt und St. Johann wird er auch heuer wieder geringer ausfallen als etwa in Bischofshofen. Diese Kategorisierung sorgt für Unverständnis.

Je schlechter die öffentliche Anbindung desto höher der Klimabonus – dieser Grundidee wird die Einstufung in der Praxis nicht immer gerecht.
Je schlechter die öffentliche Anbindung desto höher der Klimabonus – dieser Grundidee wird die Einstufung in der Praxis nicht immer gerecht.

Der Klimabonus ist als Ausgleichszahlung für die 2022 eingeführte CO₂-Steuer gedacht. Da diese bis 2025 Jahr für Jahr erhöht wird, erfolgt nun auch die Anpassung des Klimabonus. Künftig wird der Sockelbetrag 145 anstatt bisher 110 Euro betragen. Hinzu kommt ein dreistufiger Regionalausgleich, der den Bonus in ländlichen Regionen, mit schlechterer öffentlicher Anbindung erhöht. Im Pongau wurden 2023 noch 185 bzw. 220 Euro ausgezahlt, 2024 werden es 245 bzw. 290 Euro sein.

Höherer Klimabonus in Bahnknotenpunkten

Die einzigen Gemeinden im Bezirk, in denen Bürgerinnen und Bürger nicht den Höchstbetrag erhalten, sind auch heuer wieder die Bezirkshauptstadt St. Johann und Radstadt. Diese Abstufung sorgt durchaus für Unverständnis. Dass etwa Bischofshofener und Schwarzacher, die in Bahnknotenpunkt-Gemeinden leben, in denen Züge in drei Richtungen, teilweise sogar im Halbstundentakt verkehren, den vollen Klimabonus erhalten, erscheint aus Radstädter Sicht unverständlich. In der Ennspongauer Gemeinde hält untertags zwar stündlich ein Zug in Richtung Schladming und Bischofshofen. Für Direktzüge in die Landeshauptstadt gibt es allerdings nicht einmal einen regelmäßigen Zweistundentakt.

Bürgermeisterin: "Einstufung ist irre"

Auch die Radstädter Bürgermeisterin Katharina Prommegger (ÖVP) bezeichnet die Einstufung ihrer Gemeinde als "irre". Im vergangenen Jahr seien diesbezüglich einige Beschwerden an sie herangetragen worden. "Die Leute sind in dieser Sache zurecht sauer", betont die Ortschefin.

ÖVP-Bürgermeisterin Katharina Prommegger sagt, man habe „keine Chance“ auf eine Änderung.
ÖVP-Bürgermeisterin Katharina Prommegger sagt, man habe „keine Chance“ auf eine Änderung.

Mit den Öffis von Radstadt weg zu kommen, sei nach wie vor nicht so einfach. Gerade im Vergleich mit anderen, besser angebunden Orten sei die Einstufung Radstadts daher "eine Veräppelung." Man habe diese Bedenken seitens der Gemeinde auch an die entsprechenden Stellen weitergeleitet. "Da hat man aber keine Chance auf eine Änderung", bedauert Prommegger.

Für heuer sind Kategorien fix

Im zuständigen Bundesministerium von Leonore Gewessler (Grüne) erklärt ein Pressesprecher diese Unterschiede auf PN-Anfrage so: "Die regionalen Kategorisierungen wurden uns von der Statistik Austria und vielen weiteren Seiten so empfohlen und ergeben sich aus einer wissenschaftlich fundierten Formel, die zahlreiche Faktoren - von der Öffi-Anbindung über Schulen bis zur Infrastruktur - mit einbezieht." Langfristig werde man die Einstufung neu evaluieren. Für heuer würden die Kategorien aber jedenfalls bestehen bleiben.

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