Angenehm fühlt sie sich an, die Sonne auf der Haut. Die frühlingshafte Wärme erlaubt es, sich die Jacke auszuziehen und die Ärmel des Pullovers hinaufzuschieben. Das ist ja auch gut für den Vitamin-D-Spiegel, kommt da vielleicht in den Sinn. Im österreichischen Winter, sofern man sich nicht in alpiner Höhe aufhält, ein Trugschluss. "Wir nehmen zwar tatsächlich 90 Prozent unseres Vitamin-D-Bedarfs über die Sonne auf der Haut auf beziehungsweise bilden in Folge dieses Vitamin selbst", erklärt Tilman Kühn, "allerdings braucht es dafür eine ausreichende Menge an UVB-Strahlung. Die fehlt der Sonne in unseren Wintern in niedrigen Höhen." Der Ernährungswissenschafter, der sowohl an der Medizinischen Universität Wien als auch an der Universität Wien lehrt, widerlegt einige der Mythen rund um Vitamin D.
Die Vitamin-D-Mythen
Ein Mythos davon: Man fühle sich bei einem Vitamin-D-Mangel müde und abgeschlagen. "Vitamin-D-Mangel spürt man eigentlich nicht", erklärt Kühn, "es kann natürlich sein, dass jemand, der nicht viel hinausgeht, sich dadurch müde fühlt. Bewegung an der frischen Luft hat ja eine vielfältige vorteilhafte Wirkung auf den Körper und das Wohlbefinden. Diese Person weist dann womöglich auch einen Vitamin-D-Mangel auf - der ist aber nicht ursächlich für die Müdigkeit." Weil der Mangel häufig lange unbemerkt bleibe, empfiehlt Kühn zwei Risikogruppen, den Vitamin-D-Spiegel regelmäßig überprüfen zu lassen: Frauen nach der Menopause und älteren Menschen.